zwischenrufe

heut morgen kam mir der gedanke, dass meine wenigerpunkt aktionen ja gut als „zwischenruf“ zu beschreiben sind. eine leichthändige, leichtmäulige sache. das wenigerpunkt. und love is all.
letzte woche montag der leitartikel im kölner statdtanzeiger, titelt „zwei krisen – ein gegenmittel“. ich schreibe einen leserbrief, ist ja nun mein thema par excellance, hihi. paar minuten später, frau p. ruft an, sie würden den beitrag drucken, sind etwas unglücklich über meine kleinschreiberei, ich gelobe besserung, extra für ksta. ausnahmsweise. den leserbrief bringen sie dann trotzdem doch nicht, stattdessen einen, der sich lang und breit über die probleme des verzichts auslässt. naja. weil ich meinen aber gutfinde…hier isser nochmal.
„…respekt. dass Sie heute “verzicht” sogar zum thema Ihres leitartikels machen ist mutig und so richtig wie irgendwas. dabei, denke ich, ist es wichtig zu sehen, dass unsere art zu leben kaum moralisch zu verurteilen ist. wir leben mit der dna ausstattung der jäger und sammler. heisst: so bequem sein wie möglich, energie sparen und: uns vollstopfen mit früchten und erlegtem, bevors uns weggeschnappt wird. ein überlebensalgorithmus. aber heute ist überleben leicht für die meisten, das haben wir menschen geschafft. warum sollten wir mit unserem einzigartigen verstand, unseren wunderbaren überlebenstechniken nicht auch diese schöne erde erhalten, ja wieder zum paradies machen können? für uns und alle kreaturen. packen wirs an! ressourcen schonen, das artenpuzzle erhalten, das aufheizen begrenzen. seien wir etwas weniger gierig und bequem.“

aber das leben geht weiter. hihi. freitag um drei mit dem kompletten gespann an einem wahren tempel des konsums, dem grossen rewemarkt in langenfeld an der b8. bestens gelegen auch für die kölner, düsseldorfer, leverkusener pendler, ein kleiner schlenker aus dem grossen kreisverkehr auf den riesigen parkplatz, um die zeit rollt fette karre an fette karre an. und füllt die tüten mit feinen sachen voll nach AIÜS gesetz. und wieder lassen die herren dieses konsums kein missverständnis aufkommen. ein jüngling bringt den eigentumsgedanken barsch zur geltung. andernfalls – prozessamhals. wenn ich da stehe ist nie die frage, ob sie kommen. aber schon ein bischen sport, ob in fünf, sieben oder gar zehn minuten. hab heute mal keine lust auf die blaue obrigkeit und suche mir einen standpunkt am einfallstor. recke den wochenendlern meinen schwarzweissen zwischenruf entgegen.

aber der schein trügt. tatsächlich hats jetzt unterwegs beim deutz eine dichtung zum motor getilt und drückt munter hydrauliköl hinein. was nicht gut ist. nicht lange gutgeht. also muss jetzt das grosse besteck bereitgelegt werden. ich bin gespannt. welche lösung meister dieter findet. und wann. hihi.
und auch hier geht das leben weiter. freu mich auf das zusammenstehn wieder mit den jungs und mädels und seniorinnen und senioren von XR. diesmal samstag auf der kölner domplatte.
der dalala spricht immer vom eigenen wachstum, dem inneren, um das es geht. was die cancel culture angeht hab ich bei mir da meine zweifel. wachsen tut im moment das unwohlsein, wohin mann auch schaut. furcht vor einem geschichtsvergessenen puritanismus. romantische gedichte kassieren, weniger romantische heldenbilder, namen, überbleibsel. wir sind geworden, wie wir geworden sind, daran gibt es keinen zweifel. das kann mann nicht einfach so wegstellen. und frau auch nicht. mein kioskmann, wo ich die zeitung hole, hat vor zwanzig jahren im irak weggemacht. es ist nicht verletzend, ihn danach zu fragen. es ist erhellend, schafft mitgefühl, nähe. verbundenheit. über harald martenstein weiss ich nicht viel, bin auf ihn gerade über eine buchbesprechung gestossen. kolumnenschreiber auch. irgendwann schrieb er was vom autismus der spd. eine frau zeigte ihn, ich glaube direkt zweimal, deswegen dem presserat an. diskriminierung von wasauchimmer. wie wollen wir in zukunft mit worten wie “einarmiger bandit” umgehen. alle einarmigen protestieren, alle banditen pochen auf ihre ganovenehre. oder was.
ich sags nochmal. ich bin für gleichberechtigung, gleichbezahlung, gleichbehandlung. ich bin gegen säuberungen auf in die welt posaunte verdächtigungen, vermutete, vereinnahmte kränkungen hin. ich bin gegen gewalt. auch unter dem mäntelchen der emanzipation. für aufklärerisches. ich bin gegen abschaffung der ironie, des frechen humors, des gelassenen quatsches. ich lasse mich nicht einschüchtern. so schnell. sicher nicht.
und noch:
martenstein sagt: what´s about elvis?
harari sagt: leid ist das elemtarste element des menschlichen seins. so etwa.
die bibel sagt: wer von euch ohne schuld ist. hihi.