in kassel an der documenta ein gutes bild machen 30.7. – 1.8.

ich fahre nach kassel rein, bin von den durchkreuzten randbezirken enttäuscht, gerate in enge innenstadtgassen und schliesslich kommt der gewaltige bau  fridericianum doch rechts heran, eine ampel, an der ich halten muss und plötzlich eine gestalt an meinem deutz rechts vorn, wild gestikulierend.

es ist ketan, ganz aus dem häuschen, und das zurecht. wir zwei an diesem ort und das genau zur gleichen minute eingetroffen. ist mit seinem rollenden stein unterwegs zum kunstplatz sandershäuser strasse. ich merke mir diesen namen. und beantworte erstmal die fragen des kunstbeflissenen publikums aus aller herren und damen länder auf der vertrockneten festwiese.

ich bin überrascht und erfreut, dass mein weniger. gespann hier so einfach stehn kann. keine obrigkeit, die eingreift. noch ein stück freiheit also.

und weil zum gespann unbedingt und überall zuallererst das stehen mit dem schild gehört, stehe ich später dann auch noch vor dem markanten giebel. und habe noch keine ahnung, wo ich die nacht mit dem gespann verbringen kann…

 

aber auch das ergibt sich dann wie vonselbst. in der sandershäuser strasse finde ich ketan im gespräch mit patrick, dem erfinder der “essbaren stadt” wie der sagt, und ein stückchen essbare stadt, ein stückchen dokumenta installation, ein stückchen wagenburg, ein echtes hotel, eine schöne bühne für veranstaltungen, zelte , industrieruinen, das nicht zuletzt. ketan hat jetzt seinen lebensmittelpunkt nach wanfried, nicht so weit von kassel weg, verlegt, hat dort gute möglichkeiten, seine steine zu bearbeiten, sein kunstding zu machen. und gelegenheit, recht regelmässig in kassel “fried”-kontakte zu pflegen. die pest hat ein paar sehr wesentliche meinungsverschiedenheiten zwischen uns deutlich gemacht, deshalb fühl ich mich ihm aber in gewisser weise nicht weniger freundschaftlich verbunden, nachdem wir am eifelwall, werkladen und paradies, ein jahrzehnt quasi door to door gelebt haben.

und platz zum stehen für mich, jede menge. ich bleibe noch einen tag und warte darauf, dass werner mit seinem weissen doppeldecker kommt, den kunstsinnigen josef beuys und auch mehr direkte demokratie nahezubringen.

und wir stehen noch eine nacht zusammen, die gut siebzigjährigen mit ihren schwierigen kisten. aber dann wirds doch zeit aufzubrechen, nach witzenhausen, den kirschen und der geliebten kirschenmund entgegen. die will dienstag kommen…