wieder in die berge… kratzbürste, ein richtig altes projekt

auf dem weg nach münstertal zur kratzbürste schneie ich noch bei staufen vorbei, was insofern spassig ist, als es wirklich stinkheiss, es in der sonne nicht auszuhalten war und die menschen entsprechend nicht gesprächig.

keine ahnung, warum es da münstertal heisst, jedenfalls kratzbürste liegt steil bergauf an prallen hängen…

und ein gefühl wie bei paul in honerath. manfred sah mich, äugte etwas ungläubig aufs gespann und nahm mich herzlich in empfang in dem wunderbar lebendigen hof, jahre liebevoll gepflegt mit grossem gästehaus, biogarten, werkstätten für holz, metall und stoff. und (mindestens) einem, der all das beherrscht und das mit begeisterung. und , damit nicht genug, leben an den hängen die kratzbürstigen schafe und ziegen. gibt es in einem schuppen eine destille für die menge mirabellen. gibt es manfreds werkstatt für orthopädietechnik. und einen uralten kramer kls 140, der erinnerungen weckt. seufz.

gibt es also manfred, den unermüdlichen rackerer. und anni, seine frau, nicht minder unermüdlich und gerade immer hintendurch im anzuchtbeet zu finden. im garten hat jeder und jede der zehn erwachsenen sein stück. die auch noch schriftsteller sind oder ärztin, oder zimmermann. wie manfred eben orthopädietechniker ist. und natürlich dazu noch ihren anteil an den gemeinarbeiten schultern. manfred erzählt, wie sie den runtergekommenen hof 1975  aus einer insolvenz erstanden haben und wie es erst begann in gerade bahnen zu laufen, als sie sich entschieden, einen verein zum besitzer zu machen, weg vom privatbestz, der das projekt zu sehr den befindlich- und begehrlichkeiten einzelner aussetzte.

 

 

manfred und anni kommen aus der k&k “ecke”, heute spielen für sie aber katholizismus und kommunismus nicht mehr die rolle, vielleicht keine mehr. wobei beides sie in den frühen jahren als engagierte helfer in die welt gebracht hat, erst fünf jahre nach guatemala und viel später noch einmal für zwei nach el salvador. und ihr bild von der welt entscheidend geprägt hat, wie manfred sagt.

manfred ist mit dem gang der dinge sehr zufrieden, dass es im haus zehn kinder gibt, dass es weitergegeben werden wird, weitergehen. ohne privatbesitz. dass manfred und anni die intensiven herzen der kratzigen bürste waren und sind ist bei allen gesprächspartnern unumstritten, mit allem kratzigen, was sich für manche auch daraus ergeben haben mag. jedenfalls wünsche ich den beiden von herzen noch eine gute zeit, wie es ihnen gefällt. und dass sich ihr so tätiger anteil  dann gut verteilt, doch auf einem bewundernswerten, jahrzehntebewährten fundament schon. und mit allen chancen, dinge anders zu machen, neue, eigene wege zu gehen.

es gibt einen sehr grossen parkplatz vor dem kloster ludpert, ein stück, so drei, vier kilometer schussfahrt runter und eigentlich hatte ich schon die massen strömen sehen, busladungen voller pilger. es stellte sich aber heraus, dass, auch zu meinem leidwesen, das schöne café am fusse des klosters ruhetag hatte und so nur ab und an ein älteres paar der kirche zustrebte.

an dessen fuss ich, das café hatte ja zu, im schatten eines ahornbaumes abwartete, bis die sonne sank. die schöne schussfahrt wieder hinaufzuradeln. in “bewusstseinskultur” las. der alte mensch will sich ja nicht umbringen. aber dann 35 minuten dafür, das war doch eine gute zeit. gell.