warum?

eher eine selbst-vergewisserung…

als gedicht

die blumenwiesen veröden
schmetterlinge verschwinden
die arten sterben
schweine leiden
heiss wird es
regenwald zu plantage
und wir kriegen nicht genug.
dabei ist glück eine frage der erwartung.
und der anderen.
das sollten wir wissen

persönlich mit leichtigkeit.

ich glaube. nichts. prüfe: frieden. träume love is all.
„liebe”, sagt jonathan franzen, sei letztlich das, „worauf es sich zu hoffen lohnt.“
ein sehr schöner satz, finde ich, aber: etwas kurz gesprungen, jonathan. schönheit gehört unbedingt dazu. und der frieden in uns als matrix dahinter.

1957 im urlaub auf dem hof der niedermeiers in niederbayern gabs pferde vor pflug und wagen, gabs noch sensen fürs korn. das war für den bauern sicher beschwerlich, für uns kinder das paradies. im hänger die feldwege entlangrumpeln und oben auf dem duftenden heu sitzen und schaun. und blumenwiesen gabs ohne ende. und schnaken satt.

1975 gabs die offene treulosigkeit, die freie liebe. das konnte höllisch wehtun. aber auch fliegen lassen. es gab wohngemeinschaften mit reichlich köstlichen umarmungen, der kindheit spottend. in diesen jahren überhaupt eine selbstverständliche widerständigkeit gegen alles und jedes. dabei das stete neue probierenwollen. beschäftigungsinitiativen und auch die menge idiotie. paradigmen sind verschoben worden reichlich. vieles ist heute verschwunden, das meiste untergerührt in dem großen teig. nur noch geschmacksnote. ich bin dankbar für noch so viel analoge zeit, für soviel wandlung, auch. und habe das glück, frei zu sein, in vieler hinsicht. und es ist eine sehnsucht in mir, träume noch irgendwie festzuhalten, eine romantische. und noch ein bisschen der spinner sein, der ich doch nicht genug war. losziehen. wieder querstehen.

wider die apostel der reinen vernunft, hui. schaun wir, wohin sie uns geführt haben. wohin wir mitgegangen sind.

tiefenblick

es ist ein frieden in dir. eine namenlose weite in uns, das ist das, was wir erfahren, wissen können. wenn wir glück haben. loslassen lernen. (ein bischen frieden, nicole 1986 hihi)

kontemplation ist weitgehend aus dem leben unserer westlichen kultur verschwunden. tatsächlich ist unser impuls heute am ehesten, dem” besitz” von dingen und personen zu vertrauen.  geschichten von konsum, romantik oder nation zu folgen. und wir stellen fest, dass das nicht funktioniert, uns nicht lange zufrieden macht. und hoffen auf das nächste ding, die nächste geschichte. ein blöder effekt ist, dass wir mit immer dem nächsten, vielleicht größeren projekt, unsere erde zerstören. und uns immer ferner werden, uns immer mehr verlieren. immer mehr zwischen uns und die weite in uns gerät (billy joel, and so it goes, 1989).

wer frieden hat, braucht sonst nicht viel. weniger. ist eine einfache antwort auf viele komplexe fragen. und nicht technologie ist die antwort, sondern die art, wie wir sie nutzen. ein gutes beispiel sind unsere erneuerbaren energien. wir stellen uns die landschaft mit windmühlen und photovoltaik zu. strom für unsere wachsende bequemlichkeit. schwere autos, streaming, e-bikes, jede art von haushalts- und gartenmaschinen usw.. aufrüstung im kampf gegen die zumutungen der natur da draussen. oder: bauen uns häuser nach den ausgefeiltesten energiesparstandards. gleichzeitig beanspruchen wir immer mehr von diesem fabelhaften wohnraum. im angesicht der staus bauen wir immer mehr strassen. kriegen immer mehr verkehr. vergrößern die staus.

all das tun wir, weil wir es können. uns zu bescheiden wäre die einfache lösung. ging es uns vor vierzig jahren, mit dem bruttoinlandsprodukt von 1980, wirklich schlechter? glück ist eine frage von erwartungen, das sollten wir wissen. ein baum hat in jahrmillionen die grenze seines wachstums erprobt. wir menschen werden unsere grenze kennenlernen. haben aber dazu, wie es scheint, keine jahrmillion mehr.

das problem

heute sehen wir uns mit vier elementaren bedrohungen konfrontiert.

1. uns selbst, der krone der schöpfung, die sich geschwind immer breiter macht. der dalai lama hat dazu die klare meinung, dass familienplanung unabdingbar sei. in verbindung mit der stärkung des rechts und der freiheit der frauen weltweit. in verbindung mit bildung.
im juni 1968, als ich abitur machte, gab es, ich glaube, 3,6 mrd. menschen. in nur gut 50 jahren hat sich die zahl mehr als verdoppelt, aufs jahrhundert gesehen gar vervierfacht. ein thema, das inzwischen also in die jahre gekommen ist. ein komplexes thema, komplex wie die menschheit. ein heikles thema, weshalb viele es zögerlich angehen. wissenschaft und klimabewegung zögern,  weil man bei diesem thema unversehens in die rassistische ecke gerät. kirchen predigen unverdrossen ihr ewiges seid fruchtbar und mehret euch. sozialdemokraten trauen sich der internationalen solidarität wegen nicht. kapitalisten interessierts wenig, weil jeder kunde zählt. und die politik kann nicht, weil sie sich stets mindestens einer dieser gruppen verbunden fühlt. und augenscheinlich heute ein globales wirtschaften, nicht aber eine globale politik möglich scheint. sicher ist aber: je länger wir warten, desto unfairer werden die bedingungen sein in einer welt, in der besitz immer weniger gerecht verteilt ist. in einer welt, in der immer weniger wasser zu verteilen ist, wälder rasant schrumpfen, wüsten wachsen und zum beispiel die ungebremste verwendung von phosphat, dem heilsbringer und garanten des grünwachstums, heute immer mehr böden und gewässer verpestet. entgegen den forderungen der artenschützer immer mehr land verbraucht wird. und-so-weiter. es ist offensichtlich, dass, wie gesagt, vor allem bildung ein fortschrittlicher hebel wäre, niedrigere geburtenraten in schnellwachsenden ländern zu bekommen. und staatlich-finanzielle anreize. und wohlstandbringende arbeit. verbunden mit dem verzicht der menschen in diesen ländern, dieselben weltverheerenden bedürfnisse zu entwickeln, die wir ihnen vorleben. verbunden mit ebendemselben verzicht der menschen hier darauf, weiterzumachen wie bisher. endlich abzugeben. der mensch ist ein sich vergleichendes soziales wesen. schwer vorstellbar, dass viele zurückstehen wollten. aber doch: eine ferne hoffnung. auf globalisierung des vorhandenen reichtums und der vorhandenen bescheidenheit.

2. „ es hat den anschein, dass wir im begriff sind, in einer orgie gedankenlosen konsums die grundlagen unseres wohlstands zu verprassen.“, schreibt der historiker y. n. harari. grundlagen meint: ressourcen. wobei der mensch durchaus findig ist auf immer neue auszuweichen. meint: florafauna. die lebewesen, die wir systematisch, ohne sinn für ihre schönheit und ohne rücksicht auf ihr leid ausrotten. und ohne rücksicht auf die vielleicht bedeutsame lücke, die sie im lebensgefüge hinterlassen. sie verschwinden ohne wiederkehr. wir ersetzen bienen durch drohnen. wildtiere durch bedauernswerte kreaturen, die wir in absurder knechtschaft halten. für unseren komfort. und grundlagen meint natürlich auch: eine stabile atmosphäre. hier hat es den anschein, dass dieser drops gelutscht ist, dass wir den kampf, entgegen allen beteuerungen der klimaschutzlobby, die ihr geschäftsmodell badengehen sieht und allem getue der politik, die ihr vollständiges versagen nicht eingestehen wird, heute schon verloren haben.

3. die vielleicht größte, auch weil noch am wenigsten fassbare bedrohung, scheint für das modell mensch wie wir es liebgewonnen haben, das verschmelzen von biowissenschaft und digitalität zu werden, die tatsache, dass unsere nun immer deutlicheren inneren strukturen und muster mit immer größeren rechenleistungen erkundet, gleichzeitig im netz unsere wege immer genauer verfolgt werden. die in jahrmillionen gewordenen algorithmen, die heute unser tun bestimmen, abgelöst werden könnten von algorithmen künstlicher intelligenzien. und vor allem den interessen der dahinterstehenden glücksverkäufer. ein mit unziemlicher hast vorangetriebener prozess, weil an seinem ende ein unvorstellbares machtversprechen steht.

4. nicht minder rasant zunehmend: die besdrohung durch autonome waffensysteme, gern in verbindung mit atom- und biologischen waffen.

einhegen

ich möchte ray kurzweil(etwa: intelligenz der evolution, 1999) vehement widersprechen, seiner hingabe an eine naturgesetzliche und unaufhaltsame beschleunigung von dem, was er fortschritt nennt. es muss uns, unserer kultur, unserer politik gelingen, für alle vier szenarien lösungen zu finden, das jeweilige wachstum einzuhegen; nicht jedem weg zu folgen, der technisch möglich und den marktbeherrschern ertragreich scheint. sonst wird homo sapiens, auf eine art, die wir noch nicht genau kennen (und auch nicht kennen wollen), vor die hunde gehen. zumindest der teil aus den armenhäusern dieser welt.

dass einhegen, zumindest für eine zeit, möglich scheint, wenn den menschen eine bedrohung deutlich wird, zeigt zuallererst die tatsache, dass es uns überhaupt gelungen ist, eine art, viele arten von kultur zu entwickeln. zeigt gerade der friede der 75 letzten jahre in europa. deshalb ist der nötige nächste schritt, einen paradigmenwechsel in den köpfen der leute anzustoßen. wachstum im weiteren zu fürchten statt es zu umarmen. no weniger. no future. (no woman. no cry. hihi. bob marley 1976)

die welt ist spürbar, aber unbegreifbar. eine illusion aber wir leiden. paradox. der rat des buddha: tue: nichts. auch so ein paradoxon. unser friede ist, frieden zu machen mit diesen  unbegreifbarkeiten.

wir haben keine chance. nutzen wir sie! wir können nichts tun, tun wir es! es gibt keinen frieden, seien wir voller frieden! keine freiheit, seien wir frei! es gibt nichts zu erreichen, wir erreichen es. (nur dafür lasst uns leben, konstantin wecker 1986)

jonathan franzen rät: „rette, was du liebst!” ich denke, da sollten wir mitgehen.

loslassen. losgehen. querstehen. leben.