sorry, wenn meine beiträge immer dünner werden. das leben im wagen wird fordernder, 3° nachts draussen, morgens um 9° im wagen und sagen wir 12 am nachmittag. herbst halt, harzherbst im moment. da fehlt mir die echte musse zur ausschweifenden schilderung. etwas. deshalb zumindest noch bilderskizzen, den faden fortzuspinnen jedenfalls.
bizarre geschichte. will nun doch direkt nach wolfsburg, dem herzen des autowahns, lasse lindenhof passieren. lande am stadion, himmel und menschen, ein spiel ist aus, so viele fans, jedensamstag wie wir nur einmal im jahr mit mühe zusammenkriegen. das sind die verhältnisse. werde von security festgesetzt, da könnte ich jetzt nicht weiter, privatgelände, man habe gerade eine klimawoche ausgerufen und da seien demonstrationen nicht erlaubt. mir bleibt der mund offen, es gibt diskussion, schliesslich wollen diese “teamleiter”-westen noch eine höhere charge fragen aber ich hau ab, als sie mir den rücken zuwenden, sollen sich ihre private weltrettung… fahr der nase nach, lande in warmenau, finde die ruhige seitenstrasse für die nacht.
und am nächsten, einem sonnenmorgen findet sven mich. wir reden eine stunde über sein leben hier ohne arbeit und schliesslich sein tip, richtung brackstedt eine versammlung, die gegen die bebauung des riesigen areals mit einer weiteren autofabrik sei, da passe ich doch. hin also am mittag und vier tage geblieben. die jungen leute mit dem aufbau der mahnwache, dem aufbau einer kommunikationsinfrastruktur und der planung von veranstaltungen naturgemäss sehr eingespannt, ich mache mein ding, laufe etwas nebenher, was aber auch eher mir entspricht. auch meiner auffassung von nicht zu viel wollen. aber mein satz: wir können nichts erreichen, packen wirs an. steht durchaus.
mein ding ist äpfel und birnen für die kämpfer und kämpferinnen aufsammeln, auf dem friedhof meine wasservorräte aufstocken und natürlich stehen in der stadt. die ist genau das automonstrum, was ich mir gedacht habe, sechs-, achtspurige strassen, um die der radler in grossen bögen, unterführung, brückchen, schleife, unterführung, brückchen, schleife, herumkurvt. bis du völlig orientierungslos nur noch deinem navi vertraust. ich glaube 1938 aus dem boden gestampft und mit viel geld jahrzehnte aufgehübscht ist sie asphaltwüste, kulturlose konsumwelt mit grünflecken rundum für die feinst herausgeputzten häuschen der gutbezahlten arbeiterinnen und angestellten. eine richtige würgstadt, für meinen geschmack. ich stelle mich zum schichtwechsel ans tor ost und bin sehr überrascht, wieviel offenbar fertige männer da heraustrotten, werde angemault, mit bösen blicken bedacht, ein paar sagen weniger ist mehr, zwei bleiben bei mir stehen für zwei sätze mehr, mich fotogfrafieren mit meinem handy will keiner und ich mach dann selbst auch nur das foto ohne den aktivisten. will nicht aufdringlich sein. dazu kriege ich denn im “autostadt” zirkus nebenan garnicht erst die chance, sobald ich mein schild auspacke werde ich von der na, scheissffreundlichen, security abgeräumt. zermürbende arbeitswelt und scheinwelt, tür an tür. ein gespräch mit der zuständigen “serviceleiterin” bringt erwartungsgemäss. nichts. eiere dann durch das herz der stadt, das, jawiedenn, porschestrasse ist. hier sind konsumbauten, ketten mittelmass und auch die leute kommen mir so mittelmässig vor, dass ich mir schliesslich vor phaeno, einem baulichen highlight, ein ruhiges plätzchen suche. wolfsburg hat mich nicht wirklich verdient. hihi.
mischa hat mir die burg lutter am barenberg sehr ans herz gelegt und das mit allem recht. kurve durch die pucklige enge zufahrt durch den puckligen engen hof. werde freundlichst empfangen, obwohl gerade stress ist, die kommuneeigene mosterei läuft auf hochtouren. bo, die seit gut 25 jahren am platz ist, zuständig für die pferde, hühner, schweine, die hier zeitweise frei herumlaufen, weist mir einen platz neben den pferden zu. gegenüber einem gewaltigen alten eschenbaum, ein friedlicher ort. ab und an schnaubt ein pferd, hühner picken im pferdemist neben mir. ein idyll, wiedermal.
aber ein besonderes und ein sehr forderndes. mischa sprach von “projekt a”, also ein anarchistisches projekt, whatever it means. jedenfalls hat es -das projekt steht seit ich glaube 1984- auch mit aller kraft und erfolgreich gegen den verfall dieser wunderbaren anlage, vor allem den der riesigen dachflächen, gekämpft. bo sagt, hier lernst du, dich abzugrenzen. sonst frisst es dich. und deshalb mach ich mich direkt wieder auf den weg, zu viele dinge, die nach mitanpacken rufen. danach ist mir heute nicht.
aber doch noch nach einem kurzen act im herzen von flecken lutter am barenberg, immerhin bringt er etwas morgensonnenschein, zwei gespräche und ein foto des fahrenden wenigerpunkt.
also weiter. eurotopia legt mir -auf meinem weg nach kloster volkenroda- freie feldlage bei harzgerode nahe, eine riesige alte lungenklinik mit auch noch richtig viel land dabei. und wenn mann eurotopia glauben soll, jeder menge schöner ideen. aber vorher gehts noch über die harzhöhen. die sonne scheint, ich streichle mein tapfres grünes pferd und so schnurrt es bergrauf, bergrunter, was pferde ja normalerweise nicht so haben. es ist eine lange strecke -mit umleitung so 110km- und diesmal bleibe ich trotzdem hellwach. so sehr stresst mich, was mir die strecke bietet.
na klar, jeder kennt bilder des sterbenden waldes. dass aber die strecke zwischen clausthal-zellerfeld und braunlage, so 25 km, von horizont zu horizont nur dieses bild zeigt, hat mich doch nochmal zutiefst schockiert. und eben wachgehalten.
however. schliesslich erreiche ich, nach flotten fünf stunden reiner fahrzeit, mein tagesziel.
vielleicht hätte ich nicht direkt damit rauskommen sollen, dass die beiden grossprojekte, die ichselbst mal begleitet habe (zauberberg, eine -sic- lungenklinik an der sieg und die grosse kaserne in detmold. seufz), den bach runter gegangen sind. nicht zuletzt an ihrer schieren grösse eingegangen. jedenfalls ist s., dem ich auf dem weg zur klinik in die arme laufe, ausgesprochen ungnädig mit mir. vielleicht mag er mich aber auch einfach nicht. however. immerhin gibt er auskunft, dass zur zeit sechzehn bis achtzehn leute die klinik bevölkern, dass aber genügend nachfrage ist, also keine weiteren interessenten vonnöten sind. ich beruhige ihn. der ach so entspannte treckerfahrer ist keinesfalls auf der suche. und immerhin verbreitet s. die kunde von meinem dasein unter den genossen und genossinnen und weist mir den weg zum wasserfassen, auf dem gelände rechts…
mein platz ist still und wirklich sehr schön, zwei tage kann ich ungestört schreiben, sitzen und den turnvater jahn machen. herzlichen dank dafür, ihr leute von der freien feldlage 9! für euer umstandsloses entgegenkommen, dem unangemeldeten treckerfahrer gegenüber.
und inruhegelassenwerden weiss ich ja wirklich zu schätzen. aber schon schade, dass die samstagsführung durchs gelände nun doch nicht stattfand. hätte gern mehr erfahren. über euch. von euch.
und natürlich machte ich meine ausritte mit dem roten rucksack. die gut zwei kilometer nach harzgerode hinein.
spass. das ist natürlich eine grandiose verzerrung. aber es gibt noch das eine und andere schöne haus, das der restaurierung harrt. andererseits gibt es schon ohne ende sanierten offensichtlichen leerstand. und natürlich den prächtigen ausbau für den besucher. mit bus und bahn.
und die trutzige burg…
oktoberzeit. die stelketalbahn. leer. die wirtschaften in der burg. geschlossen. das stubencafe am markt. so etwa 10 plätze. voll und entsprechend überfordert. und es gibt alle möglichen museen und lehrpfade noch, von denen ich nichts in erfahrung gebracht habe.
jedenfalls litt meine schildaktion auch etwas unter der zuschauerdürre und unter, ja, meiner eigenen unlust. aber schliesslich gab es doch noch ein gutes stehen im sonnenschein und doch auch wieder einige gute gespräche. danke auch harzgerode.