wir-länger-gelebt-habenden +55

ja, ist merkwürdig. ist thema der diesjährigen “pfingstwerkstatt” im ökodorf schloss tempelhof, nicht berlin sondern in der stuttgarter gegend. und ich bin justamente auf dem weg dahin. so was verdruxt-verschwurbeltes weckt sofort meinen widerspruchsgeist und da will ich jetzt einfach mal schaun, nachschaun, was sich hier verbirgt. was in dieser werkstatt hergestellt, repariert, zusammengebaut oder wasimmer getan werden soll. fragen über fragen. und muss es nicht sogar heissen “wir-länger-gelebt-habende”. however, vermutlich kommen ein paar sehr fähige, liebe, freundliche, ja wunderbare leute zusammen und es wird toll. und alles endet äusserst freundschaftlich. aber ich werde meinen zweifel ganz zuallererst vortragen müssen. und natürlich wird es generell um die frage gehen, was ältere, mit blick auf die zeit der rente noch anstellen wollen und sollen. oder eben nicht.

 

habe  wieder am beuerhof stehen dürfen bei üxheim, gute hundert kilometer von daheim schon. überhaupt frag ich mich natürlich schon, wieso ich diese 7 tage tour, für mich auf kleinsten nebenstrassen insgesamt 650 km,  tatsächlich mit dem deutzgespann abreisse, zumal für das hochamt meines tuns, hihi, das stehen mit dem weniger.-schild auf den plätzen, erstmal keine zeit ist. muss ja pünktlich sein. statt die 49-euro-nummer zu machen an einem nachmittag. aber ich konnte den treuen augen meines lieben deutz nicht widerstehn, wie er mich ansah an den ersten sonnentagen. und jetzt kommt ab morgen für uns  nur noch regen und sein wischer taugt gerade nichts, das hat er mir natürlich verschwiegen.

ja, die wechselbäder, aber beides hat was. wiesenidylle wie schnellstrassengewirr. aber um nochmal auf die schloss-tempelhof-frage zurückzukommen: ich fahr auch nicht zuletzt jetzt hin, um mal etwas mehr über sie zu erfahren, war bisher, ich glaube dreimal kurz da. da kriegt mann natürlich keinen wirklichen eindruck. was ich schon weiss ist, dass sie sehr dynamisch gewachsen sind, leutemässig, räumlich entsprechend und auch von den dingen, die sie anpacken, an sich ziehen auch. und jedenfalls muss mann sich tempelhof auch leisten können, für die zweieinhalb tage rufen sie insgesamt für mich fünfhundert euro auf, obwohl ich im bowo schlafe und mich bei der selbsteinschätzung, also was ich mir für die veranstaltung genehmigen zu können meine, schon auf der niedrigsten stufe angesiedelt habe. aber nachdem ich sagenwirmal 70 gemeinschaften in deutschland besucht habe muss tempelhof jetzt auch sein, im letzten herbst war ich tatsächlich  schon in der gegend aber mitte oktober wars mir denn einfach zu kalt, es trieb mich heim. yes.

dann gabs heute ein kurze etappe zum biohof lebensberg bei obermoschel, 23 ha gross und wild expandierend, vor allem, was die aufzucht von bäumchen betrifft, weshalb demnächst auch eine auslgründung in grosszügigeres gelände nach kleve geplant ist. freundliche aufnahme, stilles stehn in der abendsonne…zeit für einen wenigerpunkt-beitrag. und dann ein abendessen.

aus den bergen nun runter ins rheintal, wo verkehrsmässig, wie ich früher schon leidvoll erfahren habe, verkehrsmässig stets der bär tobt, wenn mann so sagen kann. trotzdem ist es natürlich schön hier, die weite und das fruchtbare, der weinbau seit jahrhunderten, eine erkennbar reiche gegend. und sonnenschein. aber, fast vergass ichs: vorher noch beim LAMA vorbei, dem fleissigen und äusserst freundlichhilfsbereiten landmachinenmacher, wo der alte deutz neben dem hochkomplexen mähdrescher aufm hof stehtb und gleichermassen behandelt werden will. wie sie das hinkriegen, diesen quantensprung… meine bewunderung!

15km schnellstrasse bringe ich, ostwärts strebend das rheintal querend, hinter mich und finde am ende einen naturnahen platz neben nahbaren jungen schrebergartenfreunden. am morgen wartet dann die rheinquerung auf mich.

sicher war ich mir nicht, dass die rheinfähre für mein gespann aufnahme finden würde. aber es stellte sich raus, dass es ein grosses und starkes schiff war mit platz für gut vier weniger. gespanne. und nach einem sonnenvormittag am rheinesstrande  weiter, auf der anderen seite wieder hochklettern, in eine immer noch sehr geschäftige, durchaus industrielle gegend, nach einigen ruhigen höhenstrassen des pfälzer waldes anspannend nervös. der langsame deutz doch immer wieder ein veritables verkehrshindernis. obwohl ich mir die keinsten strässchen schon gesucht habe. irgendwo, ich glaube sie gehörte zu bietigheim, fand ich am abend eine ruhige gutbürgerliche zweifamieljenhäuschenstrasse mit genügend platz am bordstein.

keine ahnung, warum das navy am mittwoch ständig aussetzte, jedenfalls wars ein holterdiepolter, anhalten, wlan einschalten, strecke wieder hochladen undsoweiter, losfahren. however… man kann ja auf den grössermassstäbigen karten nicht so recht erkennen, was einen an berg und tal genau entgegenkommt und so war ich denn doch überrascht, dass der tag für mich und mein stets braves zugpferd noch die steilsten anstiege und besonders abfahrten ever bereithielt, 19% immer wieder und über gute finsterwaldige kilometer auf holprigsten und schmalen pfaden. alles gutgegangen mit der erfahrung der jahre. aber tatsächlich solltest du da immer den richtigen gang bergab drin haben, sonst schmeissts dich aus der nächsten kurve in den graben, die alten deutzbremsen, stangenbedienung und ohne jede hydraulikhilfe packen bei allem einsatz doch immer nur gemächlich zu.

aber gelohnt hat es sich. am ende erwartete mich pia´s hasenhof 8, ja, auch am ende eines tals oberhalb von murrhardt, mit sehr viel fleissigem sinn für feinste schönheiten, einem konzentrierten gespräch bei einer warmen tasse tee und einem feinen stellplatz. und piá´s ungebrochenem willen, als wohn-projekt nach all den jahren weiterzubestehen.

gut 100km weg vom hasenhof und ein gutes tagewerk weiter bin ich hier im nirgendwo jenseits von schloss tempelhof gelandet an einem doch sehr schönen und ruhigen ort, mit einem langen und schönen gespräch mit dem dorfgrössten und -ältesten bauern, ganz in meinem alter und ähnlich fit und wach und verschmitzt. weniger schön gestern mein auftritt im schloss. irgendwie habe ich kein gutes gefühl für mein dortsein. ging los mit einem erst freundlich zugewandten und ob des gespanns amüsierten insassen, der mich handyisch bei irgendeinem büro anmeldete, darüber sinnierte, dass es auch mit dem betrieb in schloss t. “weniger.” sein sollte und der, als ich mich anschickte ein paar sachen nachzufragen, abrupt und eher grusslos vondannenschritt. ein verhalten, das ich auch von anderen grossen gemeinschaften schon kenne. sie haben einfach die schnauze voll von immer denselben fragen von immer neuen leuten. der “camping” platz, auf den ich mich stellen sollte, für mein gespann nicht geeignet, kein rangierplatz und einfach zu klein für dann die anderen womos, die noch kommen werden. hab ich mir einen platz ausserhalb des ortsschilds gesucht und mit hilfe anderer gäste ein seminarbüro gefunden, in dem, trotz “öffnungszeiten 10-12h” um halbfünf oder so noch ein mann hinterm schreibtisch war, sich meinen fall anhörte und anhub, mir die leviten zu lesen. wieso überhaupt ich jetzt schon da wär, wär doch klar, dass mann nicht so einfach kommen könne nach schloss t., ich hätte ja anrufen können. ich sagte ihm, dass ich nie irgendwo anrufe und auch gerade keine lust hätte auf grundsatzdebatten und mir ohne probleme einen platz draussen suchen könne, ganzwiejedentag. ja, ich kriegte schon einen platz aber… bei der dritten runde dieser art hab ich mich dann wirklich erstmal wieder vom acker gemacht.

bin momentan ziemlich böse drauf. im aufwachen dachte ich, ob diese grossen gemeinschaften nicht der ÖkoLandPark für eine gutgestellte und gebildete klientel sind und die dorfgemeinschaft selbst eher zum nötigen hintergrund, zur lebendigen staffasch wird

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