25.9. – 1.10. …und es ward abend und es ward morgen, eine neue woche…

werner  aus dem team der ufaFabrik berlin hatte mir als ausweichplatz, da sie dann doch keinen platz für mich hatten, das zegg genannt, immerhin 70km weiter. ich nehme an, er hat spass gemacht. traf auch achim nicht, den ich grüssen sollte aber dafür ralf, der mein geschick in der gemeinschaft aufmerksam, ja, rührend fürsorglich in die hand nahm.

 

und am nächsten mittag nahm ich wieder den roten rucksack und mein weniger. schild und radelte ins bad hinunter, bad belzig, mit einigen niedlichen ecken, von denen allerdings keine eine weite oder ausstrahlung entwickelte, die mich zum stehen eingeladen hätte. die publikumsfrequenz war zudem minimal – und für noch eine rewe nummer war ich irgendwie zu saftlos. eins der wichtigsten dinge im leben. nein sagen.

und zum gemeinschafts-abendessen dann doch noch eine schild performance, geschmeidig abgelöst von ralf und solveigh. und hinterher eine gute suppe.mhm.

die leute von zegg boten mir alle annehmlichkeiten, die dem fahrenden das herz wärmen könnten, ich durfte zum gemeinschaftsessen dazukommen, bekam dusche, toilette angeboten und den abendlichen dorfkneipenbesuch. wie ich nun bin, nämlich stolz auf meine schäferwagenautarkie, beliess ichs bei einem schönen abendessen und machte mir die wasservorräte zum abschied noch einmal randvoll.

herzlichen dank an ralf, lukas, iris, silke, dirk, holger und all die anderen, die ich vergessen habe… für eure grosse freundlichkeit und euer interesse…
und schon wieder weiter. gen magdeburg. satte 100km für den deutz und mich. und dachte schon, mein navigator hat mich an ein völlig falsches ende der welt gebracht. rechts und links parcours, wiesen, grosse parkplätze, ein piekfeines hotel, pferderennbahn. ganz hinten im feinen arrangement noch eine sackgasse mit keine wendemöglichkeit für lkw.  stieg also aus und ging  ein stück, an dorint und seinen parkplätzen vorbei.

 

und das letzte haus vor der elbe. was eine prächtige lage. wurde direkt zum  abendessen reingeholt, kartoffelsuppe, lecker von christian zubereitet. micha zeigte mir seine mannshohen stellagen mit plakaten für den vitopiatag, ab samstag. aber erstmal schlief ich traumlos nach der langen strecke und beschienen vom warmgelben licht in meinem dachfenster.

am nächsten morgen zur beissenden kälte noch dauerregen, der mich im wagen festhielt und frustrierte. leidensgenosse der härteren art ein tscheche, der, decke eng um den körper und drei riesige aber freundliche hunde zu füssen, unter der balustrade vom cafe campierte. ich teilte kaffee und rohkost brüderlich mit ihm und dankte gott, der existenz oder werauchimmerimhimmelwohnt dafür, dass ich doch diesen wunderbaren wagen habe. am späten nachmittag tröpfelte es nur noch und ich machte mich auf in die stadt, schonmal sondieren für die weniger. schild aktion.

beim ersten reinkommen in die stadt dachte ich mir, dass ein staat, der so ungerührt und in dieser menge banalste plattenbauten nahestens an uralte kirchen heranrückt, keine chance zum überleben hatte. dazu gehört wohl auch ein bischen sinn für schönheit. leider hab ichs nicht eingefangen. insgesamt die stadt voller widersprüchlicher eindrücke, vom versuch, die kö zu kopieren und mit 100 wasser aufzuhübschen bis zu reichlich vergammelter brache. alles dazwischen auch. ich hörte immer wieder, die stadt sei zu 90% zerstört gewesen.

leider musste ich weiter, konnte mir zwar noch den sehenswerten film “tomorrow” im cafe ansehen,der mit freundlicher farbgebung versucht, alternatives leben vorzustellen, hoffnugmachende akzente zu betonen. bekam sonst leider von der vitopia vorstellungswoche nichts mehr mit. hatte aber gelegenheit, mit dem einen und der anderen auch länger zu sprechen und war wieder erschüttert, welch tiefe gräben die pest doch gezogen hat, auch in den gemeinschaften, die so viel wert legen auf die gruppenentwicklung… so danke ich allen, micha, yvonne, charly, christian, max, juri und allen anderen für die überaus freundliche aufnahme und halte die daumen für eure weiteren wege…