rentner mit e-bikes und rentner mit can-am-trikes…

also jetzt hab ichs zum letzten mal getan. heute. das schild präsentiert. jedenfalls für diese tour. ab morgen gehts nur nrichtung heimat. mhm. und die bedingungen waren nur vom feinsten. ein kühler morgen und der angekündigte sonnenschein schob sich sowohl in meinem wetterfrosch als auch tatsächlich von stunde zu stunde richtung abend. sass fröstelnd und lesend auf meiner wagencouch. wartend auf das heben der nebeldecke und den ersten sonnenstrahl.

irgendwann rufen vor der bowotür. es ist frank, ein tierarzt in der nachbarschaft mit seinem wibbeligen hund und, ja, das gibts noch, er fragt, ob ich hilfe brauche. sorgt sich um den fahrenden. und daraus entwickelt sich ein intensives gespräch, der hund wird nicht überfahren, obwohl er immer wieder auf die strasse wieselt und zum schluss lädt mich frank noch herzlich auf seinen hof ein, fürs nächste mal in der gegend. und erzählt noch, dass die meyerwerft morgen wieder ein schiffs-release feiert und ich schliesse daraus, dass das schiff noch im hafen liegt und also das weniger. schild gezeigt bekommen sollte.

hätte frank mir beim wlan helfen können, er hättes sicher getan, aber jedenfalls kriegt auch mein mobiles wlan hier in völlenerkönigsfehn, ja so heisst das hier und ist kein bischen seniorengerecht mit seiner umständlichen länge, keinen empfang . und vermutlich ist dem wlan das auch alles zu lang. so muss ich also ohne navy los und mich durchfragen. geht natürlich immer noch und offenbar auch ohne allzu viele umwege, ich lande schliesslich im südhafen an einer wurstbude. und erfahre, dass der pott, ja, ebengerade, losgefahren ist, also einen tag zu früh für mich. dass ich ihn aber noch erreiche, wenn ich nur immer zügig geradeausfahre.

nach so drei, vier kilometern strecke ohne bschwebt er am horizont wirklich unwirklich überm land und ich finde den weg am deich längs und gebe gummi.  und je näher ich dem schiff komme desto mehr füllen sich die säumenden deiche mit radlern, tja, tatsächlich meist rentner auf e-bikes. die kreuzfahrtenklientel. wohl um sich den inbegriff der nächsten verdienten alterszerstreuung schonmal aus der nähe zu betrachten. irgendwann lasse ich das schiff hinter mir, gewinne reichlich vorsprung und die deiche sind jetzt durchgehend mit rentnern und ebikes besetzt, erwartungsvoll zurückblickend.

apropos auf den pelz rücken. wenigerpunkt ist hier deutlich ein störenfried, die spassbremse, die zumutung. genervte kommentare , abschätzige blicke und stures wegschaun sind die regel. schliesslich haben sie sich das doch verdient, die rentner, mit ihrer lebensleistung, gell.

in käfighaltung die welt zu bereisen, in horden und platzgreifend in namhaften und noch nicht so namhaften orten einzufallen. und unterwegs  immerzu reichlich schweröldunst hinter sich zu lassen. soviel ich im kopf hab hat unser robert für diesen zirkus nochmal fast eine halbe milliarde an zuschüssen und zwei als bundesbürgschaften locker gemacht. oje. ich möchte nicht sein grüner nachtschlaf sein.

 

ich bin der sicheren meinung, dass es die couponschneider, die privaten wie die grossen rentenverwalter und deren handlanger sind, die diese erde, wohlwissend,  zugrunderichten, firmen, konzerne, arbeitende mit ihren unersättlichen zinsansprüchen an die wand drücken. auf der anderen seite gruselt es mich aber auch immer mehr vor dem ordnungssinn der kleinen leute. inzwischen krieg ich beim passieren von kleinhäuschensiedlungen und villengegenden am rande der dörfer, städtchen und städte spontan schwärende ausschläge. ob soviel ordnung und sauberkeit. jedes wildwachsende gräslein wird alarmiert im auge behalten, gehölze, büsche mit immer  grösseren elektrorasierern auf immer absurdere und  höhere formate gebracht, irgendwo ist immer ein sitzrasenmäher, eine elektroheckenschere,  ein lauter laubbläser oder der fugenreinheit versprechende kärcher im einsatz. und wie die kommunalen kipper die gehölze am rande der strassen mit ihren monsterfräsen zusammenschlagen, das nimmt mir oft den atem. und ich frage mich, ob dieser ordnungswahn nicht auch was politisches hat.

ich bin dann in 150km-etappen richtung rheinische heimat gebrettert, hab in schüttorf, sevelen und schliesslich elsdorf an siedlungsstrassen kampiert und mir vorgenommen, auch mal selbst das wenigerpunkt zu beherzigen. das treckerfahren ist ohnehin deutlich weniger witzig als die meisten leute meinen und 150km am tag mit einem hopsenden, dröhnenden 25kmh-gefährt sind, entschuldigung, ja, einfach bescheuert. erwähnt sei in diesem zusammenhang aber doch noch das wirtshaus “zum juchmehof” in sevelen. mein abendliches belohnungsmal dort: köstlich, die chefin und ihre mädels dem etwas fertigen landfahrer sehr freundlich zugewandt. und einen schönen spaziergang unterm grossen mond gabs dann noch. sevelen.

und zum schluss der schlenker nochmal zur grube hambach, wo ich mein gespann spektakulär in pose zu setzen meinte. doch rutschten ins bild, eins nach dem andern, fünf bunte und üppig ausladende motorraddreiräder, wie ich lernte “can am spyder roadster” geheissen, auch aus rheinischen gegenden zusammengefunden und, wie sich bald zeigte, besetzt von nicht weniger üppig ausladenden menschen, senioren und seniorinnen und es ergab sich also ein interessantes spannugsfeld zwischen wenigerpunkt und ziemlich viel weniger wenigerpunkt. und ich fragte mich im stillen, was es mit den drei rädern an den motorrädern dieser wohlsituierten alten wohl auf sich haben könnte.

und an collas-kiesschild, da wo zuzeiten die mahnwache war, am eingang in den forst, pflanzen sie jetzt eichenalleen. warumauchimmer. wir werden sehen. es im auge behalten.

und daheimdaheim. alles steht noch. und das wetter jedenfalls hat gehalten, was es mir versprochen hatte. yes.

mnmnmnmn