vauban, ein paar oberflächliche betrachtungen…

wieder eine grössere stadt, freiburg, das heimliche mekka der gemeinschaftsbewegung. vauban. der ruf. vauban!

tatsächlich hab ich von den orten, an denen ich lande, vorher keine vorstellung. ist platz? ist es nett? einladend? grössere städte sind für ein treckergespann nie “einladend”. und die alte kaserne vauban hat den charme des autonomen zentrums bei mir um die ecke und bringt die erinnerung an meine rausschmisse wieder hoch, die ich autonomen verdanke. fuhr also nicht einfach rein sondern suchte mir einen platz einen guten halben kilometer weiter am bordstein.

sehr ruhig hier und grün. auch das bähnchen eher ein flüstern. und eher was für gutbetuchte, scheint mir.
versuchte, an der kaserne vorne leute anzusprechen, nur kopfschütteln, wegschaun. und samstag, das café geschlossen, am “büro” jahrealte besetzungspläne, ein monatealtes “telefonkaputt” schild und ein protestschreiben der mitarbeiter, weil eine MV ihre forderung nach gerechtem lohn abgelehnt hatte, das vom dezember. von vera, einer nachbarin, erfahre ich später, dass ein teil der kaserne studenten beherbergt, dass die alten autos wohl auch von der räumung des benachbarten wagenplatzes vor etwa zehn jahren überkommen sind. apropos…

 

was soll man sagen, hier sammelt sich alles was sich auf sein ökogewissen was einbildet und baut und baut und baut. lässt den alten wagenplatz mit hundertschaften räumen und baut der alten kaserne eine trutzigsteilholzige front an die flanke. eine schicke meile alleszusammen. ein erster eindruck. ob es sozialwohnungen gibt. wer in den putzigen dachhäuschen wohl wohnt. aber auch, ob es ohne die kasernenleute das alles überhaupt gäbe. ob es bloss greenwashing ist.

war zunächst ja mit kaserne und drumherum beschäftigt und weiss garnichtmehr, wie ich auf die idee kam, mein direktes “wohn” umfeld mal abzuschreiten. jedenfalls war ich fürbasserstaunt, als ich es dann tat. die siedlung nicht nur fein und offenbar teuer sondern auch nach allen regeln ökologischen wohnens durchdacht. ein bach als grenzlinie in eine richtung, an dem -es war heiss- tatsächlich kulturbeflissene im schatten der bäume, gitarrespielend, weintrinkend und bücherlesend den abend erwarteten. dahinter eine grosszügige gartenanlage, ein ebensolcher abenteuerplatz  und ein ponyhof, der nebenbei den dung für die biogärtner liefern dürfte. die häuserzeilen selbst ansprechende, aufgelöste architektur mit grün und blühen überall, grosse schneisen als spiel- und liegeplätze. an der strasse alle hundertmeter ladeplätze für elektroautos und in den parterrelagen hier und da kleine läden, ein goldschmied, ein vintageklamottenladen, sowas. und carsharing.

das witzige ist, dass mir die dinge, wie mir ja schon früher schwante, nicht klarer sondern immer schleierhafter werden. was jetzt. die kaserne selbst ist mir zu chaotisch, wobei ich nichts über die leute dort weiss und auch nicht das geringste gegen sie sagen werde. das drumherum und gegenüber gefällt mir von der architektur sogar, sieht mir aber sehr nach der alten kapitalistischen nummer aus, die es ja wunderbar versteht, die dinge für sich zu drehen, musik, popart, neue lebensformen überhaupt. und schliesslich die wohnsiedlung, die mir in vielen dingen äussertst durchdacht und gelungen wirkt. ausser, dass sie nur für wenige erschwinglich sein dürfte.
also, was jetzt

 

 

 

 

 

mnmnmnm