der protest

tatsächlich hätte ich nicht für möglich gehalten, von klimafreunden, gegnern der braunkohle und des allegemeinen raubbaus in dieser rabiaten, rüden und blöden weise angegangen zu werden. und leider hängt mir das noch nach. sicher aber nicht ewig. und trägt zu meiner immer weiseren weltsicht bei. hihi. und widerständigkeit. jaja. irgendwann. bald.

das kramerchen hatte den wohnzug am samstag munter auch über den villeanstieg und auf den stoppelacker gezogen. ich habe einen platz dem blauweissen zelt gegenüber gefunden. und am abend im zelt dominiert eine junge frau, die immer wieder mit überschlagender stimme von den arsch nicht hochkriegen, ihr, den arsch uns aufreissen, wir, spektakelt und immer wieder auch beifall bekommt. nicht betretenheit erntet. und am ende der L277 in lützerath, dem späteren thing- und essplatz, noch einmal ihr auftritt. ich finds schwer erträglich, sage kommrunter mädel, ernte vorwurfvolle blicke.
schilda also auch an der braunkohle. beim anrollen zum zeltplatz gehts an einem respektabel grossen und bunten zirkuszelt vorbei, von der staatsmacht aber abgeriegelt und bewacht. ich erfahre, dass es den organisatoren gelungen ist, dieses, das eigentliche, versammlungszelt auf dem falschen acker aufzubaun. und es jetzt nicht benutzt werden darf. vielleicht gings dem mädel ja darum. um solche überforderungen. und um dem ganzen die krone aufzusetzen fährt zur nacht die ordnungsmacht mit beleuchtungswagen vor. schafft uns heimkehrern all so einen kathedralen, erhabenen und doch bunten orientierungspunkt auf die dunklen äcker.
die nacht dann ruhig im bowo. perfekt fürs einfache leben gemacht. und schon mein richtig feines zuhause.

nach dem noch nachhallenden exempel von cancel culture zur frühen morgenstunde doch viele, die mein abrücken gegen elf freudig und mit fröhlichem winken begleiten. ich winke zurück, lasse fahnen und fähnchen flattern und den kramer freudig knattern. hihi. und am wendehammer in keyenberg sowieso ein völlig anderes bild.

schöne gespräche. an dieter aus reichshof denk ich, den gärtner. so ein lockerer typ. und witzigerweise gemeinsame bekannte. die versammlungsleitung lässt mich mit dem treck an den schluss der veranstaltung rücken. auch noch andere stinker aus der region werden erwartet. und irgendwann beginnt der zug vor mir, sich in bewegung zu setzen.

drei grosse traktoren reihen sich noch vor mir ein. unterwegs immer wieder ein stocken im menschen und schlepperfluss gen lützerath, es schleppt sich halt, minutenlanges warten, wir stellen die diesel ab. später das foto auf der tagesschau.de seite “braunkohletagebau tausende demonstrieren gegen garzweiler”aber allein für mein kramerchen. und sein thematisches frontschild.

schliesslich doch in lützerath auf einem asphaltplatz, wo für die traktoren ende gelände ist. ein wenig fachsimpeln unter piloten und im augenwinkel plötzlich eine gestalt, die mir, kaum verwechselbar, vertraut vorkommt. h. hat es, wieimmer, auch an diesen ortszipfel verschlagen. wir haben eine stunde gutes zusammensein und ich darf sie schliesslich über die felder zu ihrem roten homelift schockeln.

die beiden demo züge zusammen ergaben  schon ein staatses bild. 3000 protestler sagt die leitung, die 1000 der staatsmacht sicher eine politische zahl.
alte trecker fahren ist handarbeit, sag ich immer. alles massiv und will erstmal bewegt sein. es ist später nachmittag geworden. fünf stunden jetzt heim sind mir zuviel. hab aber sowieso vor, die nacht am hambacher forst zu bleiben.