heckenbeck – gandersheim – hildesheim 6.-10.8.

die fahrt nach heckenbeck ein kleiner teufelsritt. starkregen, 120kmh-passagen und zum schluss ein tünnelchen, durch das das gespann nicht passt. so werdens mit dem nötigen umweg dann doch fast hundert kilometer zusammen. und das in einem sitz, ohne pause und als der personifizierte stau.

und möglicherweise gibts ja doch eine ausgleichende gerechtigkeit. den letzten berg hoch, einmal durchs dorf hin und her und dann am schönsten platz von ganz heckenbeck gelandet, sag ich jetzt mal. der pfad am wagen entlang ist wieder spazier- und hundepfad und so bekomme ich nach und nach jede menge informationen frei haus geliefert. von urgestein jürgen, vor 37 jahre mit theo gründer des alternativen dorfverbundes und heute vermieter für die freie schule mit 120 kindern, wie lernbegleiterin susanne berichtet. es scheint mir ein bischen wie damals summerhill. und es scheint ein sehr erfolgreiches konzept. die nächste gesamtschule jedenfalls nimmt ihre abgänger unbesehen und mit kusshand.

und auch normalbürger suchen den austausch, karin, seit fünzig jahren am ort und, wie sie sagt, nicht zu “den grünen” zählend, berichtet, dass man sich im allgemeinen beidseitig gut versteht, dass es aber durchaus meinungsverschiedenheiten gibt, zum beispiel, wie sauber die gullies gehalten werden müssen und wieviel süssigkeiten man dem nachwuchs zustecken darf. aber in vieler hinsicht findet sie die arbeit der dorfgrünen, von schule und biohof, richtig. und niemand stört sich auch nur ein bischen daran, dass ich diesen schönen eichenplatz einfach besetze.

die pflicht ruft und am nachmittag mache ich mich mit dem schild auf, runter nach bad gandersheim. von den domfestspielen hat susanne erzählt. ich stelle mich also vor die laufende “schatzinsel”- vorstellung und nicht lang, so kommt achim lenz, der intendant zum austausch und bald auch habe ich mit dem technischen leiter thomas ein sehr anregendes gespräch. und dann strömen auch die zuschauer, kinder lassen sich mit pirat und chinesen ablichten und manche halten mein weniger. für ein teil der aufführung.

trotzdem und vor allem, weil meine vertraute anreisen will und wir dann vielleicht abends ins städtchen ausgehen könnten, verlasse ich die eichen und stelle mich nach bad gandersheim rein, ans stadion, wo frei parken ist und der dom doch auch nur in spuckweite.

verbringe eine gute stunde beim fussball, wie ich ihn durchaus noch schätze, als spiel. der svg spielt nicht schlecht, muss sich aber schliesslich der mannschaft aus freden mit 2:4 geschlagen geben.

ehrlich gesagt bin ich heut etwas matt und mir ist nicht so danach, noch einmal mit dem schild zu stehen. stattdessen erforsche ich noch etwas die winkel des kurstädtchens. viele kureinrichtungen wirken eher verlassen, die aussengastronomie um den dom herum hat dagegegn regen zulauf. eiscafés sowieso… hildegard möchte doch noch einen tag beim bruder verbringen, die reifen reine clauden pflücken und so habe ich den  nachmittag für mich…finde einen angenehmen platz am dorfbach und vertiefe mich in harari, homo deus. heute berichtet er mir davon, dass, nach millionenjahren evolutionärer verknüpfung von intelligenz mit bewusstsein nun eine zeit anzubrechen scheint, wo sich intelligenz, siliziumbasiert, selbständig macht und im begriff ist, dank ihrer überragenden fähigkeit, muster zu erkennen, uns menschen in sehr vielen bereichen zu überflügeln. ein beunruhigender gedanke.eine auch wieder ruhige nacht und am vormittag noch zahlreiche gespräche am sportplatz, jutta, robert und bozeu vom benachbarten gemeinschaftsgarten trudeln ein. klagen über den schwund interessierter mitarbeiterinnen. wieschade. aber noch stehn sie. und eine schöne landpartie dann diesmal, weiter nach hildesheim, kleine strassen eher und manchmal sogar kaum verkehr hinterm deutz-staumeister. und die 40 kilometer in zwei stunden. und hildegard dampft fröhlich auf ihrem gelben wagen nur zwanzig minuten später an.

im kultur- und gemeinschaftshaus trillke gut werden wir mit freundlichkeit empfangen, auf dem parkplatz stehen kein problem und frischwasser gibts auch sofort.

am abend lernen wir die rummelige seite von hildesheim kennen, einkaufsmeile und hauptdurchgangsstrasse, essen leichtes bei einem türkischen imbiss und sind genervt von den krass zahlreichen machoposern, in ferrari, ams benz oder auf dem blossen hinterrad turnend als biker vorbei. am nächsten nachmittag wieder stehen. am markt, dem paradies für grau- bis weisshaarige touristenpaare und essen dann unsere rohkost am unesco weltkuturerbe. hildesheim, eine stadt mit mindestens drei gesichtern.