ja, ich geb zu, eine etwas abgenudelte überschrift, passt aber halt. und gerade jetzt, wos aufs ende der zweiten woche angeht und das wetter über nacht umgeschlagen ist bin ich ein bischen strapaziert vom dauernden wechsel, mich neueinfinden. beklage mich also etwas hihi. spätestens jeden zweiten tag einen neuen ort suchen, wo du bleiben kannst in noch unbekanntem umfeld, um dies und das bitten und das leben auf dem bock und im wagen, das grosse aufmerksamkeit fordert, das schlaucht. halt ein leben auf der strasse zu etwas besseren bedingungen. und die liebevollen umarmungen fehlen, seufz. aber genug gejammert.
düsseldorf war definitiv doof. die einkaufsmeilen trotz hitze und solingen gut gefüllt aber ich habe noch nie auf einen schlag so viele kunden gehabt, die , und das durchweg in aggressivem ton behaupteten “das versteht doch keiner” und auch keine ruhe gaben. und ich fragte mich, wie ein mann wie rdp, den ich in vieler hinsicht schätze, in so einer stadt bleiben kann. also entweder der düsseldorfer wills nicht verstehen, was ich vermute, denn düsseldorf selbst kommt recht ansprüchlich rüber, diese residenzstadt oder der düsseldorfer ist einfach zu blöd. und dann bräuchte er ja auch so jemanden wie rdp unbedingt, gell. aber auch genug der platten polemik. hihi. der düsseldorfer an sich ist natürlich klasse.
hatte mich in mydlinghoven angesiedelt, 16 kilometer zum ddorfzentrum, am höchsten punkt der stadt mit 162m, naturschutz rundherum, ein sehr grosses anwesen in tälchenalleinlage und eine riesige sanddeponie einen kilometer weiter. mydlinghoven, sagt bewohner m., ist mit 102 leuten das grösste “cohousing” deutschlands, ich verstehe, so eine art ökodorf, das sich aber anders nennt. zeitgemässer. und wie es bei grossen gemeinschaften für den fahrenden oft ist… es ist schwer, spontan einen entscheid zu bekommen, bleiben oder nicht bleiben. brita und ihr kollege in der genossenschaftsvorstandsetage sind aber angetan vom wagen und entscheiden spontanpragmatisch, dass ich vor der tür stehen darf. und vermittelns freundlich an die anderen cohausenden und als ich fahre heisst es sogar, ich darf wiederkommen und: es gab auch einige stimmen die meinten, ich sollte doch diese beiden tage im dorf wohnen… es gab einige kontakte zu vorbeigehenden und -fahrenden bewohnern und ich werde sicher wieder mal vorbeischaun, aber dann eher mit dem gelben tretauto und meiner lieben hildegard. dass der jaguarmann nicht begeistert war… geschenkt.
die grossrichtung soll weiter sein hannover-hamburg-flensburg, mein höchster punkt an der nordfriesischen küste liegen. ich entschliesse mich, mir die -mit dem treckergespann- nervenaufreibende durchquerung des ruhrgebiets nicht wieder anzutun und starte weiter die rheinebene hinunter, wesel im auge und bleibe für die nacht im vorgelagerten alpen, ein sehrgutbürgerlicher, sehr ruhiger ort und finde einen fabelhaften stellplatz in einer art villenviertel.
und für den hobo gibts, der tip einer passantin, anderthalb kilometer weiter einen indischen pizzabäcker, in einer baracke direkt an der 24h selbstbedienungstanke. schon in hundertmeter entfernung riecht es nach verbrannt und in der pizzabude ists unerträglich heiss. und die pizza frutti di mare ist, jawieden, richtig gut.
und die anderthalb kilometer zurück zum gespann… die vorgartengesteltung mancherorts macht mich frösteln.
eine sehr angenehm stille nacht am bordstein, nach dem erwachen in mydlinghoven vor der tür, wo alle paar minuten ein sandschlepper zur deponie vorbeidonnert ein quantensprung. und aufs rad gesetzt und die flachen 15km nach wesel, lange über den damm längs des rheins und über die grosse brücke. es ist sehr heiss und die sehr lange einkaufsmeile mit so vielen kettenshops zwischen berlinerplatz und markt nur dünnbesucht.
und von den gesprächen auch das eine und andere länger und gehaltvoll, interessant. in dieser doch widererwarten neuen stadt, auch hier ist das alte mit dem letzten bombardement am 13. februar 1945 fast komplett untergegangen. und dann zum rhein runter, der inzwischen auch die lippe kassiert hat, noch ein stück mächtiger ist als in köln. in der ferne zwei domturmspitzen.. xanten? in alpen selbst fahr ich am abend noch ins zentrum, da wo die zwei alten kirchen sind und es zeigt sich doch noch ein, am sonnigen abend belebter kern, stille deutsche restos, lauschige ecken und mächtig trubel auf meftuns döner-pizza terrasse. doch bier gibts hier nur zum mitnhemen. und ich geh sowieso heute brav nach hause.
das nächste stehen mit schild soll in münster sein und die nächste zwischenstation haltern, wo damals die sache mit der kette passiert ist. und aus der zeit weiss ich auch, dass dieser ort, am see, entsprechend sehr zertstreuungsrummelig ist. da hab ich keine lust drauf, abgesehen davon, dass sie hinter wild campern her sein werden. suche mir also bei gugels was aus in der nähe, was mir lauschig niedlich erscheint, ein bio café mit obstverkauf in westrup, gleich um die ecke.
tatsächlich ist dieses café riesengross, gefühlte 100 plätze unter den bäumen und nochmal 100 drinne, beeren und äpfel, birnen in vielfalt. alles sehr professionell, der obligate erdbeerkuchen gut, der kaffe filterkaffee und hinter der obstkasse ne staatse käl, wie der kölner sagen würde und einer, der aussieht wie autorität. ich kaufe ein pfund zwetschen und habe vorher mit mir gewettet, dass ich hier zu 80% weggejagt werde. falschgedacht. der seniorchef, das ist er nämlich, wirft einen blick auf mein händibild, sagt deutz 4006, murmelt so einen hatte er auch mal, fragt nach dem baujahr und alles ist kein problem. dass spät am abend noch der junior zum wagen kommt und mich barsch zur rede stellt, blödes gefühl und wohl ein kommunikationsproblem, ich hoffe, es hat wegen wenigerpunkt nicht noch ärger gegeben in der famielje. danke jedenfalls.
mnmnmnnm