aber erstmal noch auf hannover an. strande, so 15 km vor hannover mitte, in harkenbleck und da wieder in einer sehr ruhigen strasse mit einfamieljenhäuschen aus den 70ern, eins mehr oder weniger wie das andere nebeneinander auf den acker gestellt, damals.
kaum ein mensch auf der strasse, alles akkurat, bis auf die äpfel direkt neben mir auf dem boden, die häusler sind wohl in urlaub oder geflohen. jedenfalls hab ich hier wirklich meine ruhe.
die siedlung macht den eindruck des stillen, friedlichen absterbens. oder zumindest der stillen zurückgezogenheit sehr alter menschen, deren kinder langeschon aus dem haus sind. ab und an kommt der kleinwagen eines pflegedienstes.
ein angenehmes radeln hinein in die heisse stadt hannover, fast nur flache strecke und mir fällt auf, dass es hier deutlich weniger ebikes gibt als anderswo, ist vllt. einfach nicht nötig hier zur angenehmen bequemlichkeit. ichselbst bin heut nicht gut drauf, warumauchimmer, stadt ist mir zuviel, einkaufsmeilen, leute, die hitze. einfach ein landfahrerblues. vielleicht.
es versöhnt mich, dass die rückfahrt am maschsee entlangführt, wo ich selbst in den sechzigern im renn-jugend-vierer mit steuermann vorn auf eins den riemen geschwungen habe. es treibt mich schon nochmal ins ruderboot. yes.
geplant war das kontrastprogramm nicht aber bevor das licht ganz weg ist strande ich in einer parkbucht am rande der bundes- und hauptstrasse in bergen. gegenüber ein syrischer feinkostladen, daneben der döner, den jesiden aus syrien betreiben, während die leute vom feinkost muslims sind, wie ich beim pitaessen erfahre. und dass der unterschied eine gewichtige rolle spielt.’
gruppen jugendlicher ziehen vorbei, einer möchte den trecker mal fahren, einen euro von mir ein anderer. jede ampelphase schwemmt einen strom lauter fahrzeuge vorbei. irgendwie hat dieser hell erleuchtete abend, eine flasche bier in der hand, was.
ein blick auf die karte hat mich gelehrt, dass ich mich am besten diesem grosstadt-wasser konglomerat-hamburg vom südosten her nähere, frühzeitig die elbe quere um nicht mit meinem stinker in irgendeinem elbtunnel abzuenden. habe mir etwas ausserhalb hamburgs stellau ausgesucht, wos schon etwas ländlicher scheint und entsprechend platz für mein gespann sein könnte. lande am ende einen ort weiter in stapelfeld, wo ich mich, nach 150km tagespensum wieder am strassenrand nieder und verkehr verkehr sein lasse. radstrecke zum jungfernsteg 19km, landungsbrücken 21.
auch die fahrt nach HH hinein geht leicht von der hand sprich vom rade aber ich scheine die stadt immer nur im ausnahmezustand zu erwischen. 2017 vollsperrung wegen G20 (aber deswegen waren wir zwei ja da,hihi), 2024 wegen irgendeinem radrennen, von dem ich nichts wusste. was mir das durchkommen von jungfernstieg nach st.pauli schwermacht, der navy ist überfordert und schickt mich das eine und andere mal in eine ehrenrunde.
dazu kommt noch, dass in HH viel gebaut wird, am jungfernstieg und anderswo. trotzdem ist es wieder eine schöne stadt mit besonderen plätzen und geruch von meer und welt, den der hafen vermittelt.
ich geniesse das treiben am hafen, das vorbeifahren der boote und ihr tuuuten für die touristen und das flanierende völkergemisch. und wieder gewitter in der luft und wieder früher als angekündigt und die ersten tropfen schon unterwegs gen stapelfeld. und am abend belohnichmich mit einem moussaka beim ortsansässigen griechen. und einen kalten restsina dazu, den ich normal nur in sternklarer nacht am heissen griechenstrand trinke.
das gewitter dann in der nacht und morgens immer noch regen und jetzt schwer abgekühlt… und ich muss mit grossem bedauern den famieljentreff absagen, nasse klamotten und ein nasses rad im bowo sind jetzt ein no go… sorry.
und in hundertkilometerschritten der küste zu. und stehen an ruhiger strasse und auf ruhigem platze. interessante gemeinschaften gibts am wegesrand für mich erstmal nicht. aber dann: uthlede.
hier tuts mir tatsächlich leid, dass ich astrid und dieter unangemeldet überfalle, wie ich das ja mit allen mache. leid, weil sie mit ihrem grossen alten gasthof-gutshof komplex wahrlich genug am halse haben. grosse flächen, die (seit nunmehr einem viertel jahrhundert) bespielt und gepflegt werden wollen und hühner, laufenten, ein gänsepaar und 9 schafe. und die lohnarbeit, die das ganze jetzt am laufen hält. trotzdem setzt sich astrid die eine und andere stunde zu mir, hört den landfahrer an und berichtet aus dem linken kommuneleben, das letztlich genaugenommen keins mehr ist. zwei leute sind keine kommune, oder? jedenfalls schreit kommune uthlede regelrecht nach zuwachs, ein spannendes paar, ein grosszügig-schöner, sonnenbeschienener ort, tausenddreissig möglichkeiten, die umgesetzt werden wollen. der riesige alte dorftanzsaal mit bühne will kulturelles leben, theater, musik, lesung (bremen ist nicht weit), die vielzahl der grosszügigen, gutgeschnittenen räumlichkeiten wartet aufs handwerk und astrid mit ihrem tanz auf linken kooperativen- wie auf IT- und, ganz wichtig, yoga-hochzeiten hat sicher jede menge tips und lebens- und arbeitsideen. wenn ihr undogmatisch links seid(das solls noch geben), möglicherweise unesoterisch spirituell, tapfer und eine lebenszeit mit nicht unterzukriegenden erfahrenen kommunarden leben wollt: meldet euch sofort bei info@kommune-uthlede.org! yes. soviel möglichkeiten…
mnmmmnmn