mich packt der zorn. wir sehn das schrumpfen überall an den klimakampffronten, den roll back auch. und hören wachstumsgezeter, ohrenbetäubend. es hilft mir nicht zu wissen, dass neid, gier und agressive dominanz evolutionäre ressourcen dieser menschheit sind, nicht, dass uns die sozialpsychologen für unfähig halten, über die enkelgeneration hinaus ein mitgefühl aufzubringen. einfach: GRRRRR. habe mich also für einen befristeten streik entschieden, nur für mich und fürs künstlerische und spirituelle experiment, wohlahnend, dass auch das nicht die bohne interessiert.
zumal ich ja nur rumstehe.
ich störe nur. bin kein praktischer nützling, der bei der tafel die apfelkisten schleppt, sich die finessen von permakultur draufschafft oder benachteiligten kindern vorliest. so sympathisch das ist. hilfe ist nicht meine baustelle. ich halte gern auf. stehe euch still im weg.
zorn: vorgeschichte.
vor ein paar wochen sollte es wieder eine demo in düsseldorf geben, von den düsseldorfer, kölner, kaarster und noch einigen anderen fff-gruppen vollmundig als veranstaltung zum „internationalen klimatag“ angekündigt. es gab dann auch sonnenschein, rheinblick, eine sehr schöne grosse bühne mit einer sehr schönen und guten band. aber nur so schlappe 250 leute auf dem platz. dazu eine junge moderatorin mit immer wieder hysterisch übergehender stimme, die uns lange eingeweihten hanseln und greteln mal wieder altbekanntes vortrug. und ich kann es nicht mehr hören! ich weiss es!!! und frage mich nach dem nährwert solchen tuns, wenn wir uns nur noch selbst beglücken, die adressaten nicht mehr adressieren können.
und zorn. und die idee, ein neues format zu probieren, ein nacktes schild nun, stolperschild, als vorwurf an die satte gemeinde. „zum klima gibt es nichts mehr zu sagen, alles bekannt. jetzt seid Ihr dran“. aber auch ein rückzugszeichen für mich, des stillen annehmens. ich bin gespannt, wie das ankommt. auch bei mir.
zorn: beschimpfung
ich halte euch nicht mehr aus, ihr machtberauschten schreihälse. euch anstandslose IT- und spritmogule. und euch nicht, ihr mutlosen prediger gestriger konzepte. ich höre euch nicht mehr zu. schalte euch jetzt ab. höre nicht mehr zu, wie ihr diesen planeten abschaltet.
und euch, die ihr nicht zugehört habt, euch heuchlern an den fleischtheken, euch billigfliegern, gutklimatisierten kilometerfressern aber beflissenen mülltrennern habe ich nichts mehr zu sagen. euch mitleidlosen. menschen.
schon gar nicht euch miesepetrigen monsanto-monster-bauern, ihr insektenkiller, scheinheilige.
und ihr. ihr bedrängt mich nicht mehr, die ihr davon lebt, das menschendrama, gutentlohnt und mit unschuldigem augenaufschlag, jedentag frischer und kapitaler noch auf den medientisch zu bringen. und auch nicht ihr, die ihr jeden augen-blick übergriffig nennen wollt. ich höre euch nicht mehr.
stehe nicht mehr auf plätzen für euch, die ihr euch diese welt schön pink malt, euch aufgemotzte tiktokker und euch stets fluchtbereite gamingapostel. und für euch nicht, die ihr euch für ein linsenmuss an die allwissende intelligenz verkauft.
leute, die nur so tun, als ob sie schliefen, könne man nicht aufwecken. sagt thomas metzinger, irgendwo in seiner„bewusstseinskultur“.
wir klimaaktivisten haben alles gesagt, alles ist bekannt. jetzt endlich, letztendlich, seid Ihr dran. aufzuhören mit dem euch schlafendstellen. und zu beginnen. mit bescheiden.
ich nehme euch übel, dass Ihr den schmetterlingen diese erde nehmt.
p.s.: seit ein paar wochen habe ich radio und fernsehen getillt, kaufe keinen kölner stadtanzeiger mehr und keinen spiegel, benutze das internet nur noch fürs kontakten, für meine site, ab und zu eine musik und um gespräche mit sabine hossenfelder, thomas metzinger, scobel , philipp hübl und natürlich yuval noah harari und anderen geistesfreunden nachzuhören. meine welt ist deutlicher geworden und viel ruhiger. ich sehe nur noch durch meine augen. was wenigerpunkt angeht so bin ich natürlich nicht ganz weg, das würde ich nicht über mich bringen. probiere aber das leere schild auf den strassen. irritation, kunstform. „es ist alles gesagt, Ihr seid dran.“ sag ich den leuten.wenn einer fragt. und nurzugern bleib ich auch still bei mir. und zeige dies stückchen leere.
p.p.s.: achtung! selbstredend sind freunde und familie von allen beschimpfungen unter punkt 2 ausgenommen.
p.p.p.s.: erste erkenntnis: habe ich an samstagen mit weniger. – schild so bis, sagen wir, 40 kontakte, sind es mit dem leeren schild noch 3. viele findens witzig, noch mehr schaun mich genau an, was für einer ich sei und manche zeigen deutlich, dass sie sich fragen, ob ich noch alle latten am zaun habe. also nichts ungewöhnliches, nur kleiner. hihi. (aber Ihr wisst es… mir liegt das fahren neben normalspur.)
aber das gespann zieht ungetrübt weiter seine wenigerpunktbahnen durch stadt – und bald wieder – nordrheinwestfälisches land!
nmnnmn