104 kilometer bis lebensborgen sind machbar, mir auf einen sitz viel zu viel, das treckerfahren an sich beginnt mich verstärkt zu nerven, laut, schaltung, kupplung, bremse schwer und ein permanentes federungsarmes geschockel… vom fahren stets an der rechten strassenkante mal zu schweigen und von den genervten lkwfahrern mit ihren immer wieder halsbrecherischen überholaktionen. die leute, die mit dem trecker aus spass zum nordkap juckeln haben für mich ein persönlichkeitsproblem. habe kein bischen interesse daran, einen weiteren deutz willi zu mimen, für den ich ab und an gehalten werde. hab Sie im fernsehen gesehen. sowas.
die nacht irgendwo im nirgendwo an einem hellen asphaltweg gestanden, der zu irgendeinem landeseigenen vorführhof führt. ab und zu ein mensch mit hund, ein jogger, radler, freundliches nicken und hallo, gewohnt. oder ein auto auch mal. und am morgen kommt harald vorbei, malermeister im fastruhestand und treckerfan, heute mit seinem 36 ps schätzchen zum heuwenden in der nähe. wir reden von treckerfahrer zu treckerfahrer und von klimabewegtem zu klimabewegtem. ein schönes, morgenherzerwärmendes gespräch.
und mich treibts wieder zur führnehmsten aufgabe, dem stehen mit meinem schild, allein und in und an guten orten. die karte zeigt als nächsten guten ort warburg an. beim reinfahren empfangen mich weite flächen mit allen kaufläden, die dass bürgerherz begehren, parkflächen davor und zusätzlich einem sehrgrossen extraplatz für mobilgäste aller art, busse, camper und natürlich pkw. ich begrüsse das meinerseits, bequemes ankommen auch für den langsamen verkehr. ich nehm das rad vom hänger, den roten rucksack mit dem wenigerschild auf den rücken und fahre dahin, wo ich das herz der stadt vermute.
und bin sehr überrascht. auch warburg hatte ich mir irgendwie westfälisch flach vorgestellt, aber das ist es wirklich nicht. wieder ein fein herazsgeputztes städtchen, das aber das investment zu lohnen scheint, wenn ich die schönen mauern, tore, türme und alten häuser betrachte. vieles aus dem 14, jahrhundert. und eine fünftausend jahre alte grabanlage wird wohl gerade untersucht. tatsächlich ist es sehr ruhig im ort, ein paar holländer, ein paar geschäftige bürger, das isses dann auch schon. aber ein schöner platz mitten auf dem markt.
fange ein paar blicke auf, die paar schritte zum aktivisten macht aber erstmal niemannd. und niefrau auch nicht. but so what. als ich schon mit einem nullsummenspiel rechne, was auch nicht schlimm ist an gutem orte, von hinten ein auch nicht so grosser mann, fröhlich rotweisskariertes freizeithemd auf dem stattlichen bauch, schlüsselbund um den hals baumeld und ein fröhlichverschmitztes lächeln auf dem gesicht. ein warburger. gibt mir tips, wo ich noch unbedingt hinsoll des ausblicks wegen, ihm verdanken wir die schönen fotos oben. und weist den fahrenden aktivisten auf ein nahes mögliches ziel hin, auf einen laurentiushof im nichfernen wethen. das seien auch ökos oder sowas. wethen liegt ein paar kilometer zurück, über die diemel rüber und da isses schon ein neues land, hessen nämlich. als ich durch den ort fahre sehe ich nicht wirklich einen platz, einen hof an dem ich mich stehen sehe. wende also etwas gefrustet und nehme die kurve wieder zurück. zierenberg. gemeinschaflebensbogen. wird es werden.