ruhiges ende einer dienstfahrt: wieder daheim 16.10.

eigentlich wollte ich wieder in kassel an der essbaren stadt stehn. aber es gibt so tage, da sitze ich eher muffelig auf dem bock und es zieht sich. und dann entdecke ich, dass witzenhausen am weg liegt und erinnere mich an die tage auf dem festplatz. und der wird es denn auch. wieder.

und wieder halte ich , verbotswidrig aber mit grüner nachbarschaft, abstand zu den wohnmobilen. auf ihrem sauber geplättelten platz. und habe ein langes, spannendes gespräch mit rüdiger aus rossbach, einem dorf nahebei. er will, nach einem leben als selbständiger landschaftsplaner (“grünes aushängeschild der verwaltungen”) den noch vorhandenen elterlichen hof  in richtung permakultur bewegen. den wunderbaren leuten von bec hellouin nacheifern, einfache maschinen anschaffen, im kleinen und mit vernetzung zu gleichgesinnten was bewegen. und mich einladen, wenn er was vozuzeigen hat. wow. im leichten regen und in die einbrechende dunkelheit geh ich noch rüber zum vietnamesen am eingang der hauptstrasse. eine empfehlung. sehr freundliche jungeleute, leichtes feines essen in einem gastraum mit, ja, eher japanischer klarheit.

und gibt es tage der muffeligkeit, so gibts auch solche, wos läuft, na, rollt. will nach lüdenscheid weiter und lande am abend, im regen und nach doch immerhin 140km in meschede. finde einen platz. einen fensterplatz zur hier doch gut überschaubaren ruhr. an der bundesstrasse mit ihrem regennassen reifensirren und dem grünstreifen mit knöcheltiefer matschepampe. aber der deutz zieht mich da schon wieder raus. hihi. tatsächlich war ich diesmal nach der langen strecke noch fit und wär weitergefahren. wenn die dunkelheit. nicht gewesen wär. so bleibt der streckenrekord der tour 2022 bei diesen 140km. reicht ja auch. für einen betagten deutz.

nach lüdenscheid fast nur noch ein katzensprung. hatte mich bei gabriele von neubeginn angekündigt, werde wieder freundlich empfangen und nach meinen wünschen gefragt. ich brauche aber definitiv nichts. ausser stehen natürlich. es ist kühl und nass und der wald hinterm wanderparkplatz ist, nach drei monaten fast, jetzt aus- und aufgeräumt, gemütlicher wirds dadurch nicht. und so mach ich mich am nächsten morgen in der früh schon in aller stille wieder vom acker.

eigentlich hatte ich ja noch ein paar tage länger unterwegs sein wollen, aber der regen der letzten tage hatte mir noch einmal deutlich gezeigt, wie entscheidend für den fahrenden das wetter ist. und wieviel glück ich gehabt habe. wie singt muite merda noch… immer mehr wolkenlose ju li ta ge. jaja. das klima. nach köln hin rissen die wolken noch einmal auf und im bergischen wieder himmel und menschen und radler bei milden temperaturen. und dann wars das.

genau 3 monate hat mich der brave deutz durch deutsch nordost gezogen. es bleiben eine menge erinnerungen. zugleich wird mir spürbar, wie flüchtig die momente sind. erreichtes ist. leben ist. ich mache weiter meine lokalen acts. und arbeite daran, das erlebte in einen text einzudampfen, der neue bilder und erkennen in köpfen entstehen lässt. in meinem vor allem.
hildegard würde sagen: danke der existenz. und ich: lass das jetzt einfach mal so stehn.

mn