herzliche begegnungen

eine sehr dichte zeit. one more city, one more town. eine grosse neue gemeinschaft, freude  in freudenstadt. kommuneurgesteine an der rench. und einfach nährende nachbarschaftshilfe in einer kleinen stadt. ich gebe es erstmal auf, mir da unter dem label “gemeinschaft” einen reim drauf zu machen. so viel unsortierte eindrücke und gefühle…  gute erfahrungen mit dem wagen einfach an irgendeinem strassenrand. und eine schlechte an einer gepflegten gemeinschaftsanlage.

in schernbach im schwarzwald, 60 leute, 60 hektar, grosse maschinen und kleinpusseliger gartenbau. die komplexe wandlung von ackerindustrie zu agrokultur und mulchtechniken. motivierte vollbauern zwischen schraubenschlüssel und kuhauftrieb. gutgelaunte und -angeleitete helfergruppen, präzise orgafachfrauen. sehr grosse möglichkeiten. und die entsprechende atemlosigkeit. und steven, für mich ein denkmal der gelassenheit. ich wurde herzlich und umstandslos eingereiht, hatte eine durchaus fordernde aber vor allem freudige arbeitswoche und genoss gelegentlich das fabelhafte mittagessen, mit “muttererde” singen und dann draussen unterm lindenbaum.

60ha und 60 menschen in einem neuen projekt können alle hilfe brauchen. also, nichts wie hin zum “sonnenwald”, ich glaub, sie haben die tage auch ein sommerfest.

nächste station war freudenstadt, am sonntag, ein wuseliges treiben in park, beim “streetfood-festival”auf dem markt und vor allem in den grossen cafés allüberall. wenig leerstand, gepflegte bürgerlichkeit in anlage und materialien. sattes leben hier. sicher.

die stadt hat viele zentren, die geschäfte rund um den ausladenden markt ergeben nicht wirklich eine einkaufsmeile. so steh ich  abseits vom marktfest, mit nur etwas zuspruch. aber onia und freund klaus. und viel verstehen, sympathie und anstösse. und am montag noch mittagspause mit onia bei “tee&kaffee” im marktwinkel.

ich parke in einer guten wohnstrasse, citynah. und bringe meine restmüllsäckchen, als die dunkelheit kommt, klammheimlich in die perfekten mülleimer im gepflegen park. am morgen, als ich weiterziehe, noch herr schwarz, ein netter nachbar, der mir das “gute aufgestelltsein” dieser stadt erklärt.

wie heisst es irgendwo bei grönemeyer… stürze mich frontal zu tal… vom ruhestein ins weite rheintal, um in der “mühle”- genossenschaft in renchen zu landen, ein kommuneprojekt noch aus der zeit, wo alles anfing, 1985. so spannend, fast vierzig jahre jetzt. erst erstauntes schaun im ruhigen mühlental, dann aber fröhliche einladung zu mitessen und  dabeisein für den doch müden landfahrer.

der kommunismus hat sich fürwahr verändert, handwerkstun im mühlenhaus ist obsolet geworden, vom digitalen überholt und jetzt ein eher unideologisches weiter. charme, gute sturheit und natürlich herzlichkeit, poetisches und nichtzuletzt musik stehen parat für die nächsten schritte. und junge zimmerleute auch wieder on bord. welch ein segen.

und donnerstag dann waldkirch. merklinstrasse 20. seit 10 jahren nun ein projekt des realistischen masses, nicht der grossen träume. 11 wohnungen, mietwohnungen, behinderte leute und nichtbehinderte, jung und alt… wobei jung hier eher meint: um die fünzig. das ist realismus. das geht. da ist es den älteren nicht zu unruhig und die jüngeren, im stress von brot und lohn und kinderhaben haben nicht die grossen erwartungen an hilfe von den fortgeschritteneren. man schaut auf sich, regelt dinge, die geregelt werden müssen einmal im monatsplenum. pflegt ein kleines lebendiges gärtchen und bereitet ein sommerfest, die nachbarn einzubinden, die einen sonst erstmal für eine art sekte halten könnten.

ich hatte bei frau rennemann geschellt und mich und das weniger. kurz vorgstellt, sie lud mich ohne zögern zu wasser und mirabellen. eine verschmitztkluge und charmante ältere dame mit grossem herzen. sagt, sie will ihr eigen ding machen, die kinder haben mit familiensein mit fünf enkelchen genug am leben. schon das magnetbrett im hausflur, auf dem jeder täglich seinen reiter bis 12 uhr mittags auf den neuen tag setzt, entlastet die nachwachsenden von einer sorge. sonst klopft die gemeinschaft nämlich, ob alles noch stimmt.
lebenserfahrener realismus das. der spass macht.

weniger spass hatten die leute vom bergfritzenhof in freiamt an mir und meinem weniger gespann. es gab platz ohne ende aber man bzw. frau beschied mich nach beratung im häuslichen netzwerk, meines bleibens sei  ohne vorherige anmeldung nicht mehr, ich müsse leider wech. ein jubiläum: das erste mal, dass das reisende weniger. von einer gemeinschaft weitergeschickt wurde. da muss ich mir ein paar gehässige bemerkungen verkneifen…

und wie immer: das schild vor ort.