friedlicher forst

die 35 kilometer zum hambacher forst schnell verflogen, soweit auf einem 20 km trecker überhaupt irgenetwas fliegt. schnellen schritts die mahnwache aus dem zelt zu mir rüber, genau schaun, was weniger. alles draufsteht auf dem bowo. dünne besetzung, er und eine junge frau, die auf dem sofa ausgestreckt schmökert. und ordentlich aufgeräumt istes und eine ecke mit spendengaben für die verbliebenen forstbewohner hattes.
der mahnwachenmann schwäbelt, weiss nicht, wies auf der apfelwiese bestellt ist wo die camper  lange standen und rät, mich auf den wald zu, hinterm kiesbetrieb aufzustellen, zu dem grossen lorry, auch aus der domstadt da.

ich bleibe ein stück vor dem alten speditionswagen, einem echten monstrum. was es aber wohl haben kann für fünf köpfe unterwegs. später der familienvater bei mir, ein zierlicher mann mit der sternchenpause im wortschatz und drei noch sehr kleinen kindern dabei, die den trecker kennenlernen sollen. unterwegs sind sie mit ziel und ende offen, was ich mutig finde und frage, wies denn dabei mit den einkünften ist. beide akademiker, sagt er, da sei das nicht wirklich ein problem. wieimmer das zu verstehen ist. mache mir noch ein ruhiges frühstück, lasse den ort auf mich wirken. zweidrei männer noch, vermummt die einen, freundlich alle. daumen hoch und vorbei. mit dem fallen der nacht rutsch ich in meinen schlafsack und komm auch nicht mehr hoch. war ein fordernder, ein spannender tag.

frühauf schon am morgen, schreiben draussen am tisch. kalt ist es nicht. ein stetes dröhnen in der luft, das sind die monster in der grube hinten. besuch von rotkehlchen und schwänzchen und anderen, die ich nicht kenne und in ihrem angestammten revier nach tierchen oder wasimmer picken. auch ein mäuschen, hat sein loch nahebei und einen rehbraunen rücken. dreht nur vorsichtig kleine runden, immer wieder ein flinkes, ein sicherndes rückkehren zum eingang. schon ein nahes amselflattern lässt es wie der blitz verschwinden.
klar, dass ich nochmal durchmuss, durch den wald. eine vermummte junge frau, später noch eine, kurzes nicken. der weg mittendurch und auf den tagebau zu fast frei und miniert vom takt von barrikadenbau und räum aktionen der jahre. das dröhnen hier nicht zu merken, der forst  schluckts gnädig. sein offenwerden zur grube hin hat mich immer schon berührt, lässt schöne bilder zu und im kopf. obwohl an seinem ende ja verwüstung steht.

und natürlich hat das monströse auch seine erhabenheit.
bin noch neugierig, wies im wiesencamp aussehen mag und dreh die runde am jetzt verwaisten flugplatz längs. schlängele mich auf dem weg an jeder menge blockaden vorbei, meist irgendein rubbish, irgendwoher. dann das camp. ein pfad durch eine ansammlung schrottiger autos, ruinenhütten, alter camper, kaputter räder, kuhlen mit glasflaschen, viele arten von gammel allüberall. und niemand da. eine offengelassene veritable halde. ob staatsmacht, achtlosigkeit oder einfach flucht der bewohner die verantwortung für den zustand hat mag mann nicht sagen. jedenfalls ein ort, an dem ich keinen tag abgemalt sein möchte. und ich liebe hüttendörfer. auf dem rückweg scheint leben in einem der hänger zu sein, es lässt sich aber durch hallorufe nicht herauslocken.  bestehe denn auch nicht weiter drauf.

die wenigen menschen hier sind vorsichtig, auch wenn du einen alten trecker und einen hänger mit wenigerpunkt drauf hast. die junge frau lehnt mein angebot, sie mitzunehmen, nach vorn wieder zur wache, mit bestimmtheit ab. ich markiere den asphalt der zufahrt noch mit wenigerpunkt #33, die schöne 33 für die hambiwache also. und doch ein gespräch mit der jungen frau, sie hat übern spaziergang noch vertrauen gefasst und begeistert sich jetzt fürwahr für die worte des wagens. und zum abfahrn ein dankeschön von forstaktivistin zu wenigermann. schön, mir aber doch immer peinlich.

der kramer will irgendwie nicht weiter. nicht weg. bockt, blockiert mit dem linken hinterrad. ich lasse seine eselei aber nicht durchgehen. mache mich auf den heimweg. immer gewahr, dass er wieder anfängt. tut er aaaber nicht. und später auch die vielen fahrzeuge auf der b264, machen kein theater, begegnen uns beiden mit rücksicht und geduld.